Cybersecurity – und tatsächlich der gesamte IT-Bereich – wird jedes Jahr komplexer. Die IT-Profis müssen sich kontinuierlich anpassen, um Schritt halten zu können, das kostet Zeit und Kraft. Wie sehen die konkreten Auswirkungen und Konsequenzen dieses unaufhörlichen Aufholspiels aus? Welche vorausschauenden Maßnahmen können Organisationen einsetzen, die Mitarbeitenden zu schonen?
Für IT-Fachleute bedeutet es, immer auf dem Laufenden zu sein, was die Entwicklung von Bedrohungen, Verteidigungsstrategien und technologischen Fortschritten angeht. Ihre Verantwortlichkeiten reichen vom Verständnis der Unternehmenssysteme bis hin zur Verwaltung von Software- und Hardwarekomponenten. Und dazwischen sollen sie ihre Arbeitgeber mal eben gegen eine wachsende Anzahl von Cyberbedrohungen verteidigen. All den Neuerungen und Routineaufgaben gerecht zu werden, ist anstrengend, wenn nicht gar unmöglich.
Zumindest betrifft dieses Problem doch nur größere Unternehmen, oder? Nicht wirklich. Auch in kleineren Firmen sind IT-Spezialisten mit ähnlichen Problemen konfrontiert wie ihre Kollegen in größeren Unternehmen - häufiger mit weniger Personal, um sie alle abzudecken.
Was passiert, wenn die Anforderungen an Ihre internen IT-Spezialisten sie einfach überfordern und sie cybersecurity-müde werden? In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie dieses Problem angehen und lösen können.
Problem: Der IT-Sektor verliert Fachkräfte.
Da IT- und Cybersecurity-Spezialisten von ihren Verantwortlichkeiten überfordert werden, verlassen viele von ihnen das Feld.
· 51 % der Cybersecurity-Profis erlebten extremen Stress oder bekamen einen Burnout.
· 65 % haben aufgrund von Stress in Erwägung gezogen, ihre Jobs zu verlassen.
· 45 % der Cybersecurity-Mitarbeiter kündigten ihre Jobs aufgrund von hohem arbeitsbedingtem Stress, was zu einem unausgeglichenen Privatleben führte.
Quelle: Stack, 2023
Folge: Es gibt einen anhaltenden Mangel an Fachkräften in diesem Bereich.
Da Cybersecurity-Spezialisten ihre Jobs kündigen, bleibt das Missverhältnis zwischen Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeitern und dem verfügbaren Talentpool bestehen und vergrößert obendrein die Personallücke. Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass keine neuen Spezialisten ins Feld einsteigen. Laut einer Cybersecurity Workforce Study von ISC2 wuchs die Zahl der Beschäftigten im Bereich Cybersicherheit im Jahr 2022 um fast 10 %. Doch auf der anderen Seite erreichte der Fachkräftemangelebenfalls ein Rekordhoch: Die globale Arbeitskräftelücke wurde 2022 auf 3.999.964 geschätzt, die Belegschaft selbst zählte 5.452.732 Mitarbeiter. Und diese Kluft wird im Laufe der Zeit nicht kleiner – im Gegenteil. Von 2022 bis 2023 stieg sie um 12,6 %.
Nebenwirkung: Personallücken und Qualifikationslücken werden größer.
Laut 59 % der Cybersecurity-Spezialisten sind Qualifikationslücken ein noch größeres Problem als der gesamte Arbeitskräftemangel. 92 % der Cybersicherheitsmitarbeiter gaben an, dass in ihrem Unternehmen Qualifikationsdefizite bestehen, was nicht weiter verwunderlich ist: Da die Branche immer komplexer wird, ist es fast unmöglich, in irgendeinem Aspekt keine Defizite zu haben. Probleme mit den Qualifikationen und Fähigkeiten potenzieller Mitarbeiter werden auch von Arbeitgebern auf der Suche nach Talenten beobachtet.
Welche Fähigkeiten fehlen Cybersecurity-Spezialisten laut potenziellen Arbeitgebern?
· Soft Skills – 55 %
· Cloud Computing – 47 %
· Sicherheitskontrollen – 35 %
· Programmierfähigkeiten – 30 %
· Themen im Zusammenhang mit Softwareentwicklung – 30 %
Quelle: ISACA, 2023
Effekt: Überforderte IT-Spezialisten machen eher Fehler.
Wenn IT-Profis von ihren Verantwortlichkeiten wegen Überforderung ermüden, steigt das Risiko, dass sie einen Fehler machen, was ein kritisches Problem darstellt. Laut dem Data Protection Network ist menschliches Versagen der Grund für etwa 80 % der Datenverletzungen, die ans Information Commissioner’s Office gemeldet werden. Und laut IBM betrugen die durchschnittlichen Kosten einer Datenverletzung im Jahr 2023 4,45 Millionen US-Dollar, ein Anstieg von 2,3 % im Vergleich zu 2022.
Lösung: Was können Sie tun?
Sie wissen, dass Datenverletzungen nur eines der vielen möglichen Cybersecurity-Risiken sind, die Ihren Spezialisten das Leben schwer machen können. Aus diesem Grund sollten Sie verhindern, dass Überforderung den Zustand Ihrer Sicherheit beeinflusst. Welche konkreten Schritte können unternommen werden, um dieses Problem zu mildern und ein gesünderes Arbeitsumfeld für Ihre Mitarbeitenden zu fördern?
Outsourcing als Option: Lassen Sie Ihr IT-Team sich auf strategische Geschäftsverantwortlichkeiten konzentrieren und erwägen Sie, Sicherheitsaufgaben an externe Fachleute zu übertragen. Durch die Auslagerung von Sicherheitsverantwortlichkeiten an Managed Detection and Response (MDR)-Dienstleister gewinnen Sie nicht nur Zugang zu spezialisiertem Fachwissen, sondern entlasten auch die kontinuierlichen Überwachungs- und Reaktionsaufgaben an Fachleute, die mit den neuesten Werkzeugen und Technologien ausgestattet sind. Ebenso kann die Zusammenarbeit mit Managed Service Providers (MSPs) verschiedene IT-Aufgaben, einschließlich IT-Sicherheit, effizienter gestalten, sodass sich Ihr internes Team auf die Kernziele des Unternehmens konzentrieren kann.
Vereinfachen Sie die Routinen: Erleichtern Sie die täglichen Aufgaben und Verantwortlichkeiten der IT-Spezialisten und automatisieren Sie, wo immer es möglich ist. Komplexe und unverständliche Routinen können zu erhöhtem Stress und Burnout führen. Durch die Straffung von Prozessen und die Fokussierung auf wesentliche Aufgaben können Firmenlenker die Belastung ihrer Mitarbeiter zum Teil verringern.
Vereinheitlichen Sie Werkzeuge und Ressourcen: Ein weiterer wichtiger Grund für die Ermüdung im Bereich der Cybersicherheit ist die Verwendung zahlreicher unzusammenhängender Sicherheitstools und -plattformen, die schwer zu überblicken sind und möglicherweise nicht einmal für die Zusammenarbeit entwickelt wurden. Unternehmen sollten darauf abzielen, ihre Security-Infrastruktur, wo immer möglich, zu konsolidieren und integrierte Lösungen zu wählen, die darauf ausgelegt sind, nahtlos als Einheit zu funktionieren. Die ESET PROTECT Platform ist so eine umfassende Sicherheitslösung, die das Management vereinfacht und die mentale Belastung der IT-Teams reduziert, und gleichzeitig Ihr Unternehmen digital bestmöglich schützt.
Fokussieren Sie sich auf Prävention und Kommunikation: Vorbeugen ist immer besser als heilen, auch im Bereich der Cybersecurity. Durch die Implementierung zuverlässiger Überwachungssysteme und vorausschauender Maßnahmen zur Erkennung von Bedrohungen können Organisationen Risiken eindämmen, bevor sie zu ausgewachsenen Krisen eskalieren. Darüber hinaus unterstützt die offene Kommunikation zwischen IT-Teams und Unternehmensleitern die Spezialisten, ihre Bedenken, Erfahrungen und Perspektiven auszutauschen. Wenn Sie sicherzustellen, dass ihre Stimmen gehört und geschätzt werden, können Sie verhindern, dass Ihre IT-Mitarbeitenden überlastet und ermüdet werden und infolgedessen ineffektiv sind.
Investieren Sie in kontinuierliche Weiterbildung: Regelmäßige Schulungen und Weiterbildungen sind wesentliche Bestandteile einer effektiven Cybersecurity-Strategie. Indem sie die Fähigkeiten und das Wissen ihrer Mitarbeiter ständig auf den neuesten Stand bringen, können Unternehmen ihre Mitarbeitenden in die Lage versetzen, neue Anforderungen effektiver zu bewältigen. Darüber hinaus zeigt die Investition in umfassende Schulungsprogramme, dass Sie sich für das Wohlbefinden und die berufliche Entwicklung der Mitarbeitenden einsetzen und fördert eine Kultur der Unterstützung und des Wachstums innerhalb der Organisation.
Es gibt keine Lösung, die in fünf Minuten die Cybersecurity-Müdigkeit in der Welt der schnellen und kontinuierlichen Entwicklung bekämpft, aber mit den richtigen Strategien und Tools können Unternehmen langfristig viel erfolgreicher und produktiver sein. Die Belohnung sind zufriedenere Mitarbeiter und ein sichereres Geschäft. Viel Erfolg!